Energetische Sanierung und Sparmöglichkeiten für Reitbetriebe
Auch das Bewässern der Plätze spielt eine große Rolle – wenn der Reitplatz während der Mittagssonne gesprengt wird, verdunstet ein großer Teil des Wassers. Daher sollte in den frühen Morgenstunden oder am Abend gewässert werden. Es sollte zudem darauf geachtet werden, die witterungsangepasste ausreichende Menge Wasser zum Bewässern einzusetzen. Dieses dringt so tiefer in den Boden ein und ist nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dabei kommt es auch auf den Aufbau des Reitplatzes (Art der Tretschicht etc.) an. Wird der Platz nicht direkt im Anschluss an die Beregnung beritten, wirkt sich das positiv auf den Feuchtigkeitsgehalt aus, da das Wasser besser in die Tretschicht eindringen kann.
Eine andere Möglichkeit, um Wasser zu sparen, ist, selbst Wasser zu sammeln. Dabei helfen beispielsweise Zisternen, die der Regenwasserspeicherung dienen. Regenwasser kann in einem Reitbetrieb unter anderem für die Bewässerung von Reitböden und zu Reinigungszwecken verwendet werden. Der Bau einer solchen Zisterne ist bis zu einer bestimmten Größe (oft ca. 50m³) im Regelfall nicht genehmigungspflichtig, außer die Zisterne erfüllt öffentliche Aufgaben (wie z.B. eine Regenrückhaltung), muss aber bei der lokalen unteren Wasserbehörde angemeldet sowie dem lokalen Wasserversorger angezeigt werden. Hier sollten Informationen zu den jeweiligen Bundesländern eingeholt werden. Zudem ist darauf zu achten, dass Regen- und Trinkwasser nicht in Kontakt kommen. Der Ertrag einer solchen Zisterne kann mithilfe der Dachfläche und der durchschnittlichen Regenwassermenge (abzüglich Verdunstung und Überlauf) geschätzt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist das Bohren eines Brunnens. Der Bau eines Brunnens muss bei der unteren Wasserbehörde angemeldet und genehmigt werden. Die Entnahmemenge kann limitiert sein, je nach Region und Behörde. Die Kosten für den Brunnenbau sollten vorab auf einen längeren Zeitraum umgerechnet werden, um abschätzen zu können, ob sich die Material- und Erstellungskosten lohnen. Hinzukommen ggf. Folgekosten wie Grundwasserabgaben, Abwassergebühren und ein mindestens jährlich zu erstellendes Wassergutachten.
Hilfreich ist zudem der Einsatz eines Wasserzählers für draußen - ohne Abwasser. Hiermit können Betriebe Geld einsparen, denn der Wasserzähler kann messen, wie viel Wasser draußen entnommen wird. Das dort versickernde Wasser verursacht keine Abwasserkosten. Das spart erheblich, denn eine Rechnung z. B. der Stadtwerke besteht zu 2/3 aus Abwasser-Kosten und nur ein Drittel sind die Kosten für das Frischwasser. Die Menge kann mit dem Wasserzähler ermittelt und – nach vorheriger Rücksprache und Abstimmung mit dem zuständigen Versorger - später von der gesamt gelieferten Wassermenge abgezogen werden. Grundsätzlich ist es für Reitbetriebe ratsam, Zwischenzähler zu installieren und diese regelmäßig abzulesen und auszuwerten. So kann ermittelt werden, wo viel Wasser gebraucht wird und somit eventuell noch etwas eingespart werden kann.
Bei Bauvorhaben wie Zisternen oder Brunnen kann mit der jeweiligen Kommune/Baubehörde abgeklärt werden, ob Förderprogramme existieren, die den Bau zur nachhaltigen Wasserbeschaffung unterstützen. fn-press/Lina Meyer