
Vom 14. Bis 17. August war die Viernheimer Kutschengilde Gastgeber für die Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften. Die Landesverbände Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Thüringen sowie Hessen stellten zahlreiche Fahrer für den Ländervergleichswettkampf. Für den gastgebenden Pferdesportverband Hessen starteten in jeder Anspannungsart zwei Mannschaften und landete mit fünf von acht Mannschaften auf dem Treppchen.
Im Starterfeld der Pferde-Einspänner, das 27 Gespanne umfasste, fuhr Team Hessen I zur Goldmedaille. Die Mannschaft bestand aus Anke Unzeitig, Friederike Engelhardt und Jana Chladek bestand und war vor dem abschließenden Kegelfahren noch auf Silberkurs. Zu dieser Ausgangslage hatten Anke Unzeitigs zweiter Platz in der Dressur und Jana Chladeks zweiter Platz im Marathon beigetragen. Im Kegelparcours steuerte Friederike Engelhardt nach ihrem Dressurergebnis lediglich einen Abwurf zum Mannschaftsergebnis bei. Jana Chladek übernahm vor heimischer Kulisse mit einer schnellen Nullrunde die Führung im Kegelfahren. Das bis dahin führende Team BaWü I verbuchte 0,82 Strafpunkte zu viel – Gold für Hessen I, Silber für BaWü I. Team Hessen II, bestehend aus Justus Tekotte und Frank Söhngen musste ohne Streichergebnis auskommen. Ihre durchweg guten Leistungen, die alle für das Endergebnis zählten, bescherten ihnen mit knappem Vorsprung vor BaWü II die Bronzemedaille. Den Sieg in der Einzelwertung sicherte sich Jana Chladek. Mit hervorragenden Leistungen fuhr Anke Unzeitig auf Rang vier, Justus Tekotte auf Platz sechs, Frank Söhngen auf den neunten und Friederike Engelhardt auf den zwölften Rang.
Ein weiterer Sieg in der Länderwertung gelang den Hessen bei den Zweispänner Ponys. Je zwei Ergebnisse steuerte jedes Mitglied des Team Hessen I zum Erfolg bei. In der Dressur waren das Verena Engelbach, die sich an neunter Stelle platziert hatte und Scarlett Sophie Grünewald (Platz zehn). Im Marathon lief es für das Team besonders gut – Malte Reinhardt fuhr mit seinen blitzschnellen Schecken zum Sieg, dicht gefolgt von Verena Engelbach auf dem zweiten Platz. Für das Kegelfahren galt es dann, die Nerven zu behalten, denn mit weniger als drei Strafpunkten Vorsprung lag Hessen I in Führung. Nachdem Verena Engelbachs Ergebnis den Druck auf die beiden Teamkollegen noch etwas erhöht hatte, gelang es Malte Reinhardt, mit einem Abwurf und der schnellsten Zeit die Führung im Kegelfahren zu übernehmen. Als letzte Starterin machte Scarlett Sophie Grünewald trotz Abwurf am vorletzten Kegelpaar den Sack zu. Damit sicherte sich Hessen I den Titel vor BaWü I. Die beste Leistung im Team Hessen II lieferte Tanja Schmelz, die die Kombinierte Wertung auf Platz 15 beendete. Anne Sauer und Nina Sprey komplettierten die Mannschaft. Hartmut Henkel fuhr als Einzelstarter für Hessen auf Rang 13. Eine Einzelstarterlaubnis erhielt auch Celina Zettl. Als beste Hessin platzierte sich Verena Engelbach auf Rang sieben, während die Teamkollegen Malte Reinhardt Neunter und Scarlett Grünewald Elfte wurden.
Bei den Zweispänner Pferden schob sich Team Hessen I einmal mehr zwischen die beiden Mannschaften aus Baden-Württemberg. Zur Mannschaft I zählten Elena Scheipers, István-Szabolcs Antal und Jörg Richter. Während Elena Scheipers als Siegerin der Einzelwertung Wertungen aus allen drei Teilprüfungen zum Mannschaftsergebnis lieferte, trugen István-Szabolcs Antals zweiter Platz im Marathon sowie Jörg Richters Zwölfter Platz in der Dressur und dessen fehlerfreie Kegelfahrt (Platz zwei) zur Silbermedaille bei. Elena Scheipers Sieg in der Einzelwertung setzte sich aus dem zweiten Platz in der Dressur, Rang drei im Gelände und der viertbesten Fahrt im Kegelparcours zusammen. Erfreulicher Weise konnte der Landesverband Hessen eine zweite Mannschaft in der Konkurrenz der Zweispänner-Pferde stellen. Andreas Hielscher, Lukas Stahl und Heiko Hammann reihten sich als Team Hessen II in der Mannschaftswertung hinter Sachsen/Thüringen und vor den beiden Mannschaften aus Bayern an fünfter Stelle ein. In der Dressur lieferte Lukas Stahl mit Platz neun das zweitbeste Ergebnis aus hessischer Sicht, im Marathon kämpfte er sich auf Platz vier. Das zweite Dressurergebnis für Hessen II brachte Andreas Hielscher, der außerdem im Kegelfahren mit Rang sechs in die Platzierung fuhr. Heiko Hammann, der nun für den RFV Elz und damit für Hessen startet, unterstützte das Team mit seinem Ergebnis aus Gelände und Kegelparcours. In der Einzelwertung platzierte sich Jörg Richter auf Rang sieben, István-Szabolcs Antal fuhr mit Platz zehn auf die Reserveränge. Der siebtplatzierte Jörg Richter betreibt in Babenhausen eine Pferdesportanlage. Richter Pferdesport hielt für das hessische Team ein besonderes Schmankerl bereit: Über die Veranstaltung sponserte er den Hessen Hofmag-Behandlungen durch Esther Freytag von Chiro & Co. Das Angebot wurde gut angenommen und vielleicht verhalf auch dies zu den tollen Erfolgen des hessischen Teams. Er selbst ist von den Behandlungserfolgen überzeugt: „Meine Pferde werden regelmäßig mit dem Hofmag behandelt. Dadurch sind sie gelassener geworden und in Kombination mit der Chiropraktik konnten wir an verschiedenen Baustellen Erfolge erzielen.“ Und auch zur Regeneration nach dem Marathon genossen einige Pferde die Wellness-Behandlung. Der engagierte Fahrer förderte den hessischen Fahrsport bereits Anfang des Jahres, indem er seine Fahrsportanlage für das erste hessische Jugendcamp zur Verfügung stellte.
Die Teams aus Baden-Württemberg und Bayern waren in der Riege der Einspänner-Ponys nicht zu schlagen. Doch die Leistungen der hessischen Fahrer konnten sich durchaus sehen lassen. So fuhr die Mannschaft Hessen I, zu der Peter Angele, Audrey Bannert und Xenia Marie Christian gehörten, auf den Bronzerang. Ihnen folgte auf Platz vier direkt die zweite hessische Mannschaft, bestehend aus Verena Heimann, Christian Daniel und Amber Rose Bannert. Als beste Hessin beendete Xenia Marie Christian die Kombinierte Wertung auf dem sechsten Platz, unmittelbar gefolgt von den Schwestern Audrey Bannert und Amber Rose Bannert. Rang elf sicherte sich Christian Daniel vor Verena Heimann, Peter Angele schloss auf dem 14. Platz ab. Bereits in der Dressur hatte sich angebahnt, dass die hessischen Ponyfahrer auf einem ähnlichen Niveau unterwegs waren. Zwar fuhr die Lady in pink Amber Rose Bannert als einzige Hessin in die Platzierung (7.), doch ihr schlossen sich Xenia Marie Christian, Peter Angele und ihre Schwester Audrey auf den Rängen acht bis zehn unmittelbar an. Letztere erreichte den vierten Platz im Gelände und avancierte damit zur besten Hessin im Marathon. Xenia Marie Christian platzierte sich als Sechste, während Verena Heimann und Amber Rose Bannert vom Team Hessen II auf Platz acht und zehn in die Reserveränge fuhren. Besonders stark zeigte sich die hessische Truppe im Hindernisfahren, das Christian Daniel mit einer fehlerfreien Fahrt für sich entschied. Ihm folgten Xenia Marie Christian, Audrey Bannert und Amber Rose Bannert auf den Rängen zwei, drei und sechs.
Die Saarländer eröffneten den traditionellen Showabend – in den letzten Jahren war dieser durch ein Spiel ohne Grenzen ersetzt worden – und sorgten für mächtig Stimmung im Festzelt der Viernheimer Kutschengilde. Mit YMCA kamen sie als Village People kostümiert beim Publikum sehr gut an. Als Höhepunkt wurde ihr Beitrag durch zwei Schwäne aus Schwanensee komplettiert. Dafür musste die Jury, für die pro Landesverband ein Stellvertreter als Richter fungierte, direkt hohe Noten vergeben. Sehr kritisch war „Fabian Llambi Gänshirt“ aus Baden-Württemberg. Beim Gejodel der Bayern waren zwar alle dabei, überzeugen konnten sie jedoch nicht. Dies galt ebenso für die Rheinland-Pfälzer, die die „Tramps von der Pfalz“ zum Besten gaben. Die Führung übernahmen vorübergehend die Hessen, die auf Tänze zu Partyliedern gesetzt hatten. Cotton Eyed Joe, Wackelkontakt, Mit dem Besen an den Tresen und Single Ladys führten schließlich bei „Der Zug hat keine Bremse“ zur Polonaise. Die Thüringer Spatzen kamen vor allem beim bayerischen Jurymitglied sehr gut an und erhielten von ihm die volle Punktzahl.
Text: Scarlett Sophie Grünewald